Schlafapnoe und sonstige Störungen des Schlafes

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In Deutschland leiden über alle Altersgruppen gemittelt etwa 30 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen an einer obstruktiven Schlafapnoe. Die Häufigkeit dieser Erkankung steigt mit dem Lebensalter deutlich an. In den meisten Fällen, aber keineswegs immer, ist die Erkrankung mit auffälligem Schnarchen verbunden.

Frau Dr. Pilz ist eine erfahrene Schlafmedizinerin und hat lange gemeinsam mit Prof. Dr. Dorow das Schlaflabor der DRK Kliniken Berlin Mitte geleitet. Sie ist ein aktives Mitglied in Gremien der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin. Bei dem diesjährigen DGSM Kongress hat sie (wie auch im vergangenen Jahr) den Vorsitz der Session „Nächtliche Kardiovaskuläre Diagnostik“.

Das Schlafapnoe-Syndrom ist ein Beschwerdebild, bei dem während des Schlafes wiederholt Atemregulationsstörungen mit Hypopnoe (Minderbelüftung der Lunge bzw. alveoläre Hypoventilation) und/oder Apnoe (kurzfristiger Atemstillstand) auftreten. Die Schlafapnoe kann mit Schlafstörungen, einer damit einhergehenden Tagesmüdigkeit bis hin zum Einschlafzwang (Sekundenschlaf), sowie weiteren Symptomen und Begleiterkrankungen verbunden sein. Zudem fungiert sie als relevanter kardiovaskulärer Risikofaktor.

Die kurzfristigen Atemstillstände wiederholter Apnoe führen zu einer verringerten Sauerstoffversorgung bei gleichzeitigem Anstieg des Kohlendioxidgehalts des Blutes und in deren Folge zu wiederholten Weckreaktionen. Diese Alarmreaktionen des Körpers führen jedoch meistens nicht zu einem bewussten Aufwachen, sondern lediglich zu erhöhten Körperfunktionen, beispielsweise beschleunigtem Puls und wiederholter Ausschüttung von Stresshormonen. Hierdurch wird die normale Schlafphasenabfolge gestört, sodass die Erholungs- und Regenerationsfunktion des Nachtschlafes teils erheblich gemindert wird. Da diese Reaktionen noch im Schlafzustand ablaufen, werden sie von den Betroffenen meist nicht bewusst wahrgenommen und nicht erinnert.

Menschen mit einer obstruktiven Schlafapnoe haben häufiger Bluthochdruck und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie haben daher ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen zu bekommen.

Atemaussetzer führen nicht in jedem Fall zu Beschwerden oder gesundheitlichen Risiken. Kommen sie nur vereinzelt vor, dauern nur kurz an und verursachen keine Tagesmüdigkeit, sind sie in der Regel kein Anlass zur Beunruhigung. Es kann dennoch sinnvoll sein, die Atmungsstörungen zu beobachten und sich frühzeitig untersuchen zu lassen, wenn anhaltende Beschwerden auftreten.

Beim Verdacht auf eine obstruktive Schlafapnoe fragen Ärztinnen und Ärzte zunächst nach dem Ausmaß der Beschwerden und den Lebensgewohnheiten. Dann schließt sich eine körperliche Untersuchung an. Im Anschluss erfolgt eine Polygraphie oder Polysomnographie mit einem tragbaren Messgerät. Das Gerät misst nachts während des Schlafs die Atmung, die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, das Schnarchen und die Körperlage. Die wirksamste Behandlung einer schweren Schlafapnoe ist die sogenannte CPAP-Therapie. CPAP steht für „continuous positive airway pressure“ (kontinuierlicher Atemwegsüberdruck). Bei dieser Behandlung wird nachts mit einem leichten Überdruck über eine Maske Raumluft in die Atemwege gepresst. Der leichte Überdruck hält die oberen Atemwege offen. Wer das Gerät nutzt, hat keine oder nur noch wenige Atemaussetzer. Dies kann die Beschwerden spürbar senken, etwa die Tagesmüdigkeit verringern. Die CPAP-Therapie wird von einigen Patienten allerdings als unangenehm und beengend empfunden. Häufige Nebenwirkungen sind zudem ein trockener Hals, sowie eine gereizte und / oder verstopfte Nase.

Leitliniengemäß erfolgt die Therapieeinleitung und die Begleitung der Therapie in Zentren wie unserer Praxis.

Medikamente spielen bei der Behandlung der Schlafapnoe derzeit (noch) keine Rolle. Der Nutzen derbisher verfügbaren Mittel ist nicht belegt.

In der Schlafmedizin zählen die verschiedenen Formen des Schlafapnoe-Syndroms nach dem Klassifikationssystem für Schlafstörungen (International Classification of Sleep Disorders (ICSD)) zu den „Schlafbezogenen Atmungsstörungen“.

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